Das Schachspiel ist hinreichend kompliziert, so daß der Mensch eine Vielzahl verschiedener Aspekte seiner Intelligenz einsetzt. Bei Spielen wie Schach ist die Aufgabe mit all ihren Randbedingungen einschließlich dem Ziel klar definiert. Dadurch kann man sich, so erhofft man, besser auf die eigentlichen Prinzipien, die den menschlichen Problemlösungsprozeß zugrunde liegen, konzentrieren.
Die Schachprogrammierung läßt sich als Drosophila-Fliege der künstlichen Intelligenz bezeichnen - es ist nur ein Versuchsfeld auf dem Erkenntnisse gesammelt und Techniken entwickelt werden sollen, die sich dann (hoffentlich) auf andere wichtige Gebiete der KI übertragen lassen.
Seit dem Alan M. Turing 1953 Turing[Tur53] das erste Schachprogramm schrieb, das er durch eine Handsimulation3.2 demonstrierte, sind in der Schachprogrammierung große Fortschritte erzielt worden. Beim Schachspiel ebenso wie bei vielen anderen Einsatzgebieten von `intelligenten' Programmen, wurde in der Anfangsphase der KI die vorhandene kombinatorische Explosion, das heißt, die Vielzahl der bei der Lösungssuche zu betrachtenden Möglichkeiten, bei weitem unterschätzt. In den Abschnitten 8.6 und 9.1 wird noch etwas näher auf den heutigen Stand der Schachprogrammierung eingegangen.