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Nominalismus

Der Nominalismus behauptet gegenüber dem Konzeptualismus sogar, daß nur Wörter - nicht Begriffe - allgemein sind. Sowohl nominalistische als auch konzeptualistische Theorien versuchen zu erklären, wie Wörtern Allgemeinheit zukommen kann und wie sie überhaupt Bedeutung haben können. Der Nominalismus wurde bereits im scholastischen Universalienstreit unter Anderen von Peter Abälard und William von Ockham vertreten. Im siebzehnten Jahrhundert wurde er erneut von T. Hobbes in seinem Leviathan Hobbes[Hob51] diskutiert; für ihn waren Gattungs- und Artbegriffe `allgemeine Benennungen'. Außer Benennungen gibt es nichts Allgemeines. Nach Ockham sind Universalien Ausdrücke, die entweder auf einzelne Objekte oder auf Mengen von Objekten referieren. Jedoch kann man ihnen keine eigene Existenz zusprechen. Universalien sind vielmehr Prädikate oder Bedeutungen, die lediglich einen logischen Status haben und die für Denken und Sprechen notwendig sind.

In seiner extremen Form, erscheint der Nominalismus so unhaltbar, daß vermutlich niemand eine solche Position jemals vertrat. Er würde behaupten, daß eine Klasse von Einzeldingen, beispielsweise Tische, nichts gemeinsam haben, außer die Tatsache, daß sie alle Tische genannt werden.

Der Nominalismus muß sich auf eine Ähnlichkeitstheorie reduzieren. Denn der Nominalismus akzeptiert nur die Existenz von Einzeldingen und läßt die individuellen Eigenschaften der Einzeldinge auch nur ihnen zukommen. Daher benötigt der Nominalismus für die Universalität von Worten Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen den Einzeldingen.


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Achim Hoffmann
2002-07-12