An dieser Stelle zeigen sich erhebliche Schwierigkeiten. Einerseits fällt es einem Experten oft schwer, Regeln für seine Entscheidungen anzugeben Dreyfus[DD87]. Dieser Schwierigkeit versucht man unter anderem durch Forschungsanstrengungen in der Kognitionspsychologie Herr zu werden MandlSpada[MS88]. Andererseits gibt es dabei auch viele praktische Schwierigkeiten zu überwinden; darunter fällt die Tatsache, daß Experten häufig wenig Zeit für die detaillierte Erklärung ihrer Problemlösungsmethoden haben. Oft fehlt es auch an geeigneten Wissensingenieuren. Insgesamt wird durch diese Situation die Entwicklung eines Expertensystems zu einer kostspieligen Angelegenheit, da der Wissenstransfer, also die Interaktion des Experten mit dem Wissensingenieur und die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in ein Programm durch den Wissensingenieur, ziemlich zeitaufwendig ist.
Aus diesem Grund ist die Idee von lernenden Systemen besonders interessant für die Konstruktion von Expertensystemen. Vielleicht ist es hierbei möglich, ein System zu entwickeln, das den Experten selbständig befragt, wobei es möglicherweise sogar noch gezieltere Fragen stellen könnte, als ein menschlicher Wissensingenieur und anschließend das vom Computer ausführbare Programm automatisch erstellt.3.5 Ein lernendes System könnte auch ganz darauf verzichten, einen Experten zu befragen und sich darauf beschränken, einen Experten bei der Problemlösung zu beobachten: Zum Beispiel zu beobachten, welche Diagnose der Experte bei welchen Symptomen stellt und daraus durch induktive Schlüsse zu den richtigen Diagnoseregeln zu gelangen.