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Maschinelles Lernen
Vielleicht ist das maschinelle Lernen
Träger der
größten Hoffnungen unter den Teilgebieten der KI.
Es hat einen ähnlichen Werdegang wie die
Sprachverarbeitung. Als die ersten Computer verfügbar waren,
lag auch die Vorstellung
in der Luft, lernende Systeme zu bauen, die sich anschließend
selbsttätig an
ihre Umwelt anpassen und sich alles Notwendige zur Erfüllung
ihrer Aufgaben
durch selbständiges Lernen aneignen. Es sollte also ein
Elementarsystem entwickelt werden, das im wesentlichen nur
allgemeine Lernstrategien
beinhaltet. Dies sollten Regeln sein, nach denen die Eingaben des
Systems -
beispielsweise die Meldung, ob die gerade bearbeitete Aufgabe
erfolgreich
durchgeführt wurde - geeignet weiterverarbeitet werden,
so daß die Problemlösungsfähigkeit des Systems sich zunehmend
erweitert und verbessert.
Zu den ersten Lernsystemen, die mit solchen Zielen entwickelt
wurden, zählt
Samuels Checker Player Samuel[Sam59,Sam67],
ein Programm für das Damespiel, das sich durch
gespielte Partien selbst verbessert. In der Tat gelang es einer
später verfeinerten Version dieses Systems, auf menschlichem
Meisterniveau zu spielen.
Ein anderes frühes Lernsystem, das einfache
Lernaufgaben bewältigte, ist Rosenblatts Perceptron Rosenblatt[Ros59].
Ein System, das
in seiner Struktur an Nervennetze erinnert, wobei sich bestimmte
interne
Werte in den einzelnen Netzknoten verändern können.
Beide Ansätze liessen sich in der Folge jedoch nicht auf andere,
wichtigere
Gebiete übertragen. Man kam auch auf dem Gebiet der lernenden
Systeme - ähnlich wie in der Sprachverarbeitung - zu
der Überzeugung, daß sich auch durch weitere
Forschungsaktivitäten kein
Erfolg einstellen würde.
Knapp zehn Jahre später, 1970 trat Patrick Winston mit seiner
Dissertation
über ein lernendes System an die Öffentlichkeit Winston[Win70].
Winstons System war in
der Lage eine Klassifikationsregel für einen aus Bauklötzen
zusammengestellten Torbogen zu lernen. Das System lernte die
Klassifikationsregel, indem ihm positive und negative Beispiele für
einen solchen Torbogen vorgelegt wurden, d.h. es wurden
Konstellationen vorgelegt, die einem Torbogen
entsprachen und andere, die keinem Torbogen entsprachen.
Welche der vorgelegten Beispiele Torbögen waren, wurde dem System
mit den Beispielen
mitgeteilt. Winstons Arbeit erweckte die versiegten
Forschungsanstrengungen
auf dem Gebiet der lernenden Systeme zu neuem Leben.
Seit dem
wurden mehr und mehr Arbeiten zu diesem Thema
veröffentlicht.
Seit Mitte der 80er Jahre wurden aufgrund neuer Entwicklungen
auch Ansätze, die auf der Nachbildung von Neuronennetzen basieren,
wieder populär.
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Achim Hoffmann
2002-07-12