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Universelle Turingmaschinen
Wie im ersten Abschnitt ausgeführt wurde, läßt sich
jeder Algorithmus durch eine geeignete Turingmaschinentabelle
beschreiben. Die Operationstabelle läßt sich ihrerseits
mechanisch interpretieren. Somit liegt der
Gedanke nahe, eine Turingmaschine U zu entwickeln, welche die
Operationstabelle einer beliebigen Turingmaschine T
interpretieren kann und damit Tsimuliert. Eine derartige Turingmaschine U wird auch
universelle
Turingmaschine genannt. Eine universelle Turingmaschine entspricht
in ihrer
Funktionalität heutigen Universalcomputern, die beliebig neu
programmiert
werden können und daraufhin ihr neues Programm ausführen.
Im folgenden sollen allgemeine Betrachtungen über die Möglichkeiten von
Algorithmen angestellt werden. Dafür bietet die universelle
Turingmaschine
den besonderen Vorteil, daß man sich auf eine konkrete
Operationstabelle
beschränken kann und nur noch von den verschiedenen möglichen
Eingaben
ausgehen muß.
Somit werden alle anderen Turingmaschinen durch die Möglichkeit
entsprechender Eingaben für die universelle Turingmaschine mitbetrachtet.
Eine Variante des sogenannten Universal Turing Machine
Theorems4.14
ist das folgende:
Theorem
Es gibt eine universelle Turingmaschine U, die die folgende
zweistellige Funktion berechnet:
wobei gilt: Sei T(A) eine geeignete und berechenbare
Codierung der Turingmaschinentabelle des Algorithmus A und e
eine beliebige natürliche Zahl.
Dann gilt
U(T(A),e)=A(e). U berechnet also für seine beiden Argumente
(einen Algorithmus und eine Eingabe) als Ausgabewert genau
den Wert, den der Algorithmus A für die Eingabe e berechnen würde.
Soll ein bestimmter Algorithmus A auf eine gegebene
Eingabezeichenkette e- zum Beispiel eine Menge von Axiomen - angewendet werden, so läßt sich
dies mittels einer universellen Turingmschine U also wie folgt
bewerkstelligen:
Man schreibt beides, die Operationstabelle T(A) der
Turingmaschinenrealisierung
von A und die Eingabe e für A als Eingabe auf das
Arbeitsband von U. Siehe Abbildung 3.3.
Abbildung 3.3:
Die Eingabe zu einer universellen Turingmaschine.
|
Das
Resultat der Anwendung des Algorithmus A auf die Eingabe
e wird eine
eventuell unendliche Zeichenfolge r=A(e) sein, die U
in einen festgelegten Bereich ihres Arbeitsbandes
schreibt. Damit kann man also eine Beziehung zwischen der
Eingabe von U,
nämlich T(A) verknüpft mit e und der Ausgabe r von
U herstellen. Weiterhin läßt sich die Beziehung der
Zahl der Eingabezeichen für U und der Länge und dem
Aufbau von r herstellen. Diese Beziehung wird in der
algorithmischen Informationstheorie untersucht.
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Achim Hoffmann
2002-07-12